Neues Projektbüro entwickelt Gesamtbild für Campus, Mobilität und Energie

Der Campus der Zukunft ist vielfältig und schafft Lebensqualität mitten in der Stadt. Er bietet Studium und Forschung Raum, ermöglicht campusnahes Wohnen und lädt zum Verweilen ein. Und vor allem: er ist grün und klimaneutral. Dieser Vision für ihre beiden Standorte Innenstadt und Aspach kommt die Hochschule Biberach (HBC) nun einen entscheidenden Schritt weiter: Seit Oktober hat das Projektbüro „Campus Zukunft“ seine Arbeit aufgenommen; hier sollen künftig alle Maßnahmen zur Campusentwicklung gebündelt und koordiniert werden, so dass in den kommenden Jahren ein Hochschulgelände mit besonderer Lern- und Lebensqualität entsteht – für die Mitglieder der Hochschule ebenso wie für die Biberacher Bürgerschaft. Campus als Lebensraum also.

Vor diesem Hintergrund hat die Hochschule Biberach (HBC) in den vergangenen Jahren ausdrücklich den Ausbau des Areals als strategische Aufgabe in den Fokus genommen. „Campusentwicklung ist Standortsicherung“, betont Thomas Schwäble, Kanzler der Hochschule Biberach. Einige Erfolge kann die HBC bereits vorweisen: Erstellt wurde zum Beispiel das erste integrierte Klimaschutzkonzept für eine Hochschule des Landes, eine Auszeichnung erhielt der Wettbewerbsbeitrag „Mobilitätskonzepte für einen emissionsfreien Campus“, verliehen durch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Verkehrsminister Winfried Hermann. Zahlreiche weitere Projekte sind entstanden. „Die Vielfalt dieser Initiativen wollen wir nun in einem Masterplan zusammenführen und auf dieser Grundlage alle weiteren Nutzungsänderungen aufbauen“, erläutert Schwäble. „Das neu eingerichtete Projektbüro soll dafür den Dreh- und Angelpunkt bilden“, beschreibt er die Intension.

Wie setzt sich das Team für den Campus Zukunft zusammen? Es ist eine interdisziplinäre Gruppe mit vielfältigen Hintergründen, was Studium und Berufserfahrung angeht: Klimaschutzmanagerin Katinka Välilä hat Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Konstanz und Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen studiert; an der HBC ist sie für die Weichenstellung hin zu einem klimaneutralen Campus zuständig. Lisa Meyering ist Absolventin der Hochschule Biberach.

Team Campus Zukunft Modell
Team Campus Zukunft Modell

Hier hat sie zunächst Gebäudetechnik studiert (heute Energie-Ingenieurwesen) und später Energieeffizientes und Nachhaltiges Bauen an der TU München. Zurück in ihrer Heimat Oberschwaben übernimmt sie an der HBC den Arbeitsschwerpunkt Gebäude und Energieversorgung. Auch Martin Spalek ist Absolvent der Hochschule. Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in Berlin hat er an der HBC Architektur studiert und hat u. a. zur Stadt- und Regionalentwicklung Oberschwabens geforscht. Sein Arbeitsschwerpunkt im Projektbüro Campus Zukunft: Die noch stärkere Vernetzung der Region, verbunden mit der Etablierung neuer Mobilitäts- und Wohnkonzepte in Abstimmung mit Stadt und Landkreis. Das Vierer-Team macht Cristina Fischer de Saa komplett. Sie hat in Hannover und München Architektur studiert und konzentriert sich auf die räumliche Entwicklung der Hochschul-Areale: Dazu gehören neben der städtebaulichen Einbettung auch die zukünftige Nutzungsverteilung innerhalb der Gebäude sowie die Qualitäten von Lernlandschaften und Freiräumen.

Jeder aus dem Team bringt sein Knowhow ein – und steht für einen bestimmten Arbeitsschwerpunkt. Vor allem aber wollen sie gemeinsamen einem Auftrag gerecht werden: Die Bausteine Campus, Mobilität und Energie zu einem Gesamtbild zu entwickeln und die Vielfalt eines innovativen Campus erlebbar zu machen. Dabei spielt auch die Verbindung der Standorte Stadt und Aspach eine entscheidende Rolle. „Wir streben ein Nutzungskonzept für nachhaltiges Lernen, Forschen und Leben an, das neue Wohnformen berücksichtigt und ökologisch ausgerichtet ist“, so Kanzler Schwäble. Wichtig sei zudem die Weiterentwicklung der offenen Hochschule über eine enge Verzahnung mit den Netzwerken von Stadt und Landkreis Biberach, über die Flächen ebenso wie in den Bereichen Bildung und Kultur. „Der Campus soll integraler Bestandteil des städtischen Lebens werden“, beschreibt der Kanzler die Vision. Und selbstverständlich sei die Vorgehensweise mit dem Land vereinbart: „Das Projektteam arbeitet eng mit der zuständigen Behörde Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ulm zusammen“.

Und wie nähert sich das Projektbüro der komplexen Aufgabenstellung? „Sich gegenseitig kennenlernen, recherchieren, Fragen stellen“, lautet die Antwort der vier Beteiligten. Konkret haben sie in den vergangenen Wochen umfangreiche Schlüsselinterviews geführt, um herauszufinden, welche Anforderungen etwa die Hochschulleitung an sie stellt oder welche Initiativen andere Mitglieder aus der Hochschule bereits angestoßen haben. Ihre Rechercheergebnisse sind u. a. in einem Archiv dokumentiert; rund 50 Maßnahmen haben sie zusammengetragen. Darunter etwa der Ausbau der Mikromobilität: Für Fahrräder und E-Bikes werden sichere und überdachte Ständer bereitgestellt, inklusive Ladestationen; die Umstellung der Wärmeversorgung für den gesamten Campus sowie die Begrünung bestehender Gebäude – so läuft aktuell die Sanierung des Verwaltungsgebäudes in der Raustraße, das ein Grünflächendach sowie eine PV-Anlage erhält. Zu den Voruntersuchungen gehört auch die Identifikation von geeigneten Kontakten: Welche Akteure innerhalb und außerhalb der Hochschule sind für den Campus Zukunft relevant?

Schritt für Schritt wollen sie so gemeinsam „zum Integrator und Verstärker für eine vielfältige Projektlandschaft“ werden, sagt Martin Spalek. Zielsetzung ist ein Maßnahmenplan bis Herbst nächsten Jahres. Parallel wird das Team kleine Projekte konkret umsetzen. Warum nicht einen selbstorganisierten Verleih von Fahrrädern organisieren, der als Baustein eines veränderten Mobilitätsverhaltens zunächst in den Alltag integriert wird und sich dann verstetigt – zum Beispiel auf dem Weg vom Bahnhof zur Hochschule.

 

Bildinformationen: Mit Blick über die Stadt und im Zeichensaal des Studienganges Architektur stellt das Team des Projektbüros Campus Zukunft erste Überlegungen an. Im Zeichensaal diskutieren Cristina Fischer de Saa und Martin Spalek (vorne) sowie Lisa Meyering (hinten links) und Katinka Välilä verschiedene Idee. / Fotos: HBC

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