Foto: Die Akademie der Hochschule Biberach bietet im Herbst 2020 einen Intensivlehrgang "Barrierfreies Bauen" an/ Foto: Adobe Stock/Kadosafia

Intensivlehrgang "Barrierefreies Bauen": Diversität von Nutzern anerkennen und wertschätzen

Räume zu schaffen, die den Bedürfnissen möglichst vieler Menschen entsprechen und sie am gesellschaftlichen und privaten Leben teilhaben lassen, ohne zu stigmatisieren oder auszugrenzen: Diesem Anspruch will die Akademie der Hochschule Biberach (HBC) mit dem Weiterbildungsangebot „FachplanerIn Barrierefreies Bauen" gerecht werden, das sie im Herbst dieses Jahres neu auflegt. Der Intensivlehrgang für Architektinnen und Architekten wird künftig von der Professorin Dr. Caroline Günther, M. Sc. angeboten. Die Architektin hat eine Vertretungsprofessur als Studiengangsleiterin für den Masterstudiengang „Barrierefreie Systeme – Barrierefreies Planen und Bauen" an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) inne und hat das Weiterbildungsangebot neu konzipiert. Der Intensivlehrgang ist eine Antwort auf die älter werdende Gesellschaft sowie die Diversität und die dadurch entstehenden Anforderungen an Architekten und Planer.

„Wir freuen uns," so Pascal Steinert, stellvertretender Geschäftsführer der Akademie der Hochschule Biberach „mit Professorin Günther eine so versierte und bekannte Expertin gewonnen zu haben". Damit könne die Akademie die seit 2012 erfolgreiche Weiterbildung im barrierefreien Bauen fortführen. „Wir sind überzeugt, dass das Thema aufgrund der politischen, gesellschaftlichen sowie demografischen Entwicklung merklich an Relevanz zunimmt", so Steinert.

Ziel dabei war es, eine Weiterbildungsmaßnahme zu entwickeln, die das Thema Barrierefreiheit aus verschiedenen, relevanten Perspektiven beleuchtet und ein umfassendes, direkt in der Praxis einsetzbares Wissen vermittelt. Dazu werden einerseits die rechtlichen Grundlagen und DIN-Normen intensiv behandelt, andererseits erfolgt das eigene Erleben von verschiedenen Einschränkungsformen in Sensibilisierungseinheiten. Zudem, so Günther, werden in einzelnen Modulen Stadträume, Blindenleitsysteme, barrierefreier Brandschutz, Farben und Kontraste sowie die bauliche Umsetzung in der Planungs- und Ausführungsphase behandelt.

Ob Frankfurt oder Biberach – die Architektin verfolgt den Ansatz der inklusiven Planung in den Bereichen Stadt und Stadträumen sowie Wohnen und Gebäude. Dabei steht die analytische Bewertung von architektonischen Qualitäten aus einer ganzheitlichen Perspektive im Mittelpunkt der verschiedenen Lehrformate. Denn als Architektin, so Caroline Günther, sehe sie sich in der Verantwortung, den gebauten Raum so zu planen und zu gestalten, dass alle Menschen gleichberechtigt daran partizipieren können. „Das Anerkennen von Verschiedenheit sowie der wertschätzende Umgang damit ist mir wichtig", sagt die Architektin, die in Lehre und Weiterbildung eine „großartige Möglichkeit" sieht, diese Werte zu vermitteln und die Basis für ein anderes Bewusstsein zu schaffen. Neben ihrer Professur für Barrierefreies Planen und Bauen ist Caroline Günther Mitglied der Geschäftsstelle des interdisziplinären Forschungszentrums „Future Aging" an der Frankfurt UAS inne. Gemeinsam forschen und entwickeln die Mitglieder nutzerfreundliche, sozio-technische Lösungen für das Wohnen und Arbeiten in einer älter werdenden Gesellschaft, etwa indem Assistive Technologien wie Robotik oder technikgestützte Dienstleistungen erprobt werden.